Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!Lang scheints her zu sein, seit diese Parole in Deutschland galt. Nachdem nun klar ist, dass staatliche Institutionen den rechten Terror in Deutschland zumindest gewähren ließen, scheint nun auch das zweite Kredo nichts mehr wert zu sein. Offensichtlich haben wir aus unseren Kriegen auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak ( ja Frau Merkel war für eine deutsche Beteiligung im Irakkrieg ) nichts gelernt. Und so heißt es mal wieder Koffer packen für unsere Soldaten und auf in den nächsten Krieg, eine 180° Wendung unserer Bundesregierung. Das ganze natürlich schön gegen das Völkerrecht, ohne UN-Mandat und ohne Einladung der amtierenden syrischen Regierung. Wenigstens in diesem Punkt bleibt sich die deutsche Spitzenpolitik also parteiübergreifend treu!
Währenddessen überschlagen sich die Ereignisse in Syrien. Über eine Nachricht hatte ich mich besonders gewundert, so warnte der BND vor der Saudi-Arabischen Aussenpolitik. Dass die Verstrickungen des saudischen Staates sich alles andere als stabilisierend auf ihre Nachbarn auswirkt dürfte auch beim BND schon seit längerem bekannt sein, was mich jedoch wundert ist, warum dies nun veröffentlicht wird. Bisher galt Saudi-Arabien in Deutschland als Verbündeter und Garant für Stabilität im Nahen Osten, der Hauptgrund für deutsche Waffenexporte. Was also hat sich geändert?
Auch in deutschen Medien wird zunehmend darüber berichtet von wem der IS Unterstützung erhält. Ein Blick auf Twitter Statistiken genügt beispielsweise um zu sehen, dass ein Großteil der IS-Sympathisanten aus den Golfstaaten kommt. Interessant wird es allerdings, wenn man schaut woher der IS seine Einkünfte bezieht. Das Ausplündern von Banken und Staatseigentum, vor allem im Irak, brachte einen kurzzeitigen Finanzschub in den Anfängen des IS. Mittlerweile aber sind die regelmäßigen Haupteinkünfte Steuern, Menschenhandel, Handel mit Kulturschätzen und am meisten durch illegalen Ölhandel.
Steuern werden natürlich in eroberten Gebieten erhoben. Als ein Hauptumschlagplatz für den internationalen Schwarzmarkt für Kulturgüter gilt unter anderem Deutschland. Der Verkauf von Menschen, meist in Form von Sexsklaven, findet in erster Linie intern im Islamischen Staat statt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, so scheint gerade die Türkei ein sicherer Hafen für Menschenhandel zu sein.
Für mich interessant ist momentan allerdings die Frage nach dem Ölhandel. Öl ist so billig wie schon lange nicht mehr, am billigsten bekommt man ihn aber derzeit vom IS geliefert. Es verwundert also nicht, wenn sich einige hier einen großen Profit versprechen. Als Hauptabnehmer gilt schon länger der syrische Staat, in den vergangenen Tagen geriet diese Ansicht allerdings ins Wanken. Durch den Abschuss der russischen Maschine durch die Türkei stand die türkische Regierung und ihre Syrienpolitik im Fokus der Berichterstattung.
Dass die Türkei im Syrienkonflikt involviert ist, lässt sich natürlich nicht bestreiten. Gerade die russische Seite befeuert aber nun die Diskussion um das Ausmaß der türkischen Unterstützung von Rebellen in Syrien, nicht nur das, so betreiben sie aktiv eine Politik gegen türkische Interessen in Syrien. Die Türkei geht derweil mit voller Härte gegen Veröffentlichungen jeglicher Art vor und von Seiten Erdogans ist zu vernehmen, sollte ihm nachgewiesen werden, dass er in den Öl-Handel verstrickt ist, zieht er sofort seinen Hut und dankt ab.
Man muss aber gar nicht direkt bei Erdogan ansetzen um ihn mit dem Öl-Handel in Verbindung zu bringen. Sein Sohn Bilal ist einer der ganz großen Profiteure am illegalen Handel des IS. So lässt sich beispielsweiße ein Zusammenhang zwischen Öl-Tanker Aktivitäten am wichtigsten Hafen der Region und der kriegerischen Aktivität des IS herstellen. Immer wenn der IS in größere Gefechte verstrickt ist, und deshalb dringend zusätzliche Finanzen und Kriegsgüter benötigt, steigt der Handel am türkischen Hafen Ceyhan. Hauptspediteur des dort gehandelten Öls ist die maltesische BMZ Group, im Besitz von Bilal Erdogan. Mehr als ein Drittel des gehandelten Öls geht ausgerechnet nach Israel. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass hier auch Öl der kurdischen Gebiete gehandelt wird, während der türkische Staat gerade mit aller Härte gegen die kurdische Minderheit vorgeht.
Mit diesem Hintergrundwissen bekommt der Abschuss des russischen Bombers eine ganz neue Bedeutung. Ging es eventuell um die Absicherung des lukrativen Ölhandels, welcher durch die turkmenischen Gebiete im Nordwesten Syriens verläuft? Russische und türkische Medien melden einen direkten Zusammenhang turkmenischer Rebellen mit türkischen Geheimdienst- und Nationalisten- Kreisen. So ist der Vizekommandeur der turkmenischen Rebellen Alpaslan Celik, welcher den Mord an einem der russischen Piloten für sich beanspruchte, scheinbar gebürtiger Türke und nach wie vor bestens in seinem Heimatland vernetzt. Oleg Bondarev, Chef der russischen Luftwaffe, behauptet zudem, dass es eine Vereinbarung zwischen Moskau und Washington über die Ankündigung von Luftschlägen gibt, um Zwischenfälle zu vermeiden. Auch der Einsatz der beiden russischen Bomber sei demnach rechtzeitig den Amerikanern, und somit auch der Türkei, gemeldet worden.
Nachdem die Russen nun begonnen haben den Ölhandel aktiv zu bekämpfen und somit die Einnahmen des IS, wacht nun auch das von den Amerikanern geführte westliche Militärbündnis auf und beginnt damit Öl transportierende Lastwagen zu bombardieren. Warum dies nicht früher geschah lag laut Michael Morell, ehemaliger stellvertretender Direktor des CIA, an humanitären und Umweltschutz Gründen. Anstatt die türkischen Verstrickungen im Syrienkrieg und innenpolitische Vorgänge zu kritisieren nähert sich die EU derweil der türkischen Regierung an und verspricht Beitrittsverhandlungen zur EU wieder aufzunehmen. Man kann also nur hoffen, dass Erdogan auch hier mal wieder auf das falsche Pferd gesetzt hat.
Wie immer sollte sich jeder seinen eigenen Wahrheitsgehalt, ich beanspruche diesen nicht für mich, aus meinem Artikel ziehen. Auch große und verlässliche Nachrichtenagenturen, auf welche ich mich teils berufe, verfolgen eine politische Agenda.
Update 03.12.2015 00:15 Uhr:
Russland erneuert seine Vorwürfe über die Öl-Geschäfte des Erdogan-Clans.
Washington dementiert.
Die Russen behaupten sie hätten 1080 Öllaster und 32 Raffinerieanlagen zerstört. ISIS soll dadurch, über einen Zeitraum von 4 Jahren, mehr als 3 Millionen US-Dollar täglich an Einnahmen generiert haben. Des Weiteren zeigen sie Luftaufnahmen von 3 Hauptrouten, alle drei führen in die Türkei, und stellen die Frage wie die westliche Militärallianz einen Handel in derartigem Ausmaß übersehen konnte.
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