Dienstag, 24. Mai 2016

Christen in der arabischen Welt


Im Chaos des Nahen Ostens werden die Christen immer weniger und obwohl der Westen ihnen das Fundament seiner Kultur verdankt, verschließt er davor die Augen. Der Orient ist die Wiege des Christentums. Die Geschichte der Christen ist 2000 Jahre alt. Ihre Kirchen stammen aus dem 1. Jahrhundert, als Europa noch heidnisch war und sie waren schon vor dem Islam dort. Unter allen Regimen wurden sie diskriminiert wenn nicht gar umgebracht und haben dennoch überlebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war im Nahen Orient jeder vierte ein Christ, heute sind es 11 Millionen unter 320 Millionen Muslimen.
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Ob sie überhaupt noch eine Zukunft haben, „auf ihrem angestammten Boden“, hängt, das hören wir in diesem Film immer wieder, entscheidend davon ab, wie sich der Westen verhält. Für diesen, sagt Martiny, haben die Christen in der arabischen Welt strategisch keine Bedeutung mehr. Und sie haben keine Zukunft mehr, wenn sich an dieser „strategischen“ Haltung nichts ändert, die zu Bündnissen mit ausgerechnet denen führt, welche die Verfolgung nicht nur einer Religionsgemeinschaft, sondern aller Andersdenkenden betreiben - mit Saudi-Arabien und dem Regime Erdogan.
Wenn das so weitergeht, da sind sich die Geistlichen verschiedener Konfessionen, die Experten und überhaupt alle, die Martiny in seinem Film hört, einig, werden nicht nur die Christen aus der arabischen Welt verschwinden. Es wird sich „eine Katastrophe der Zivilisation“ vollenden. Sieht man sich an, wie ignorant Politik und Amtskirchen bei uns selbst auf die Verfolgung von nach Deutschland geflüchteten Christen reagieren, die hier, im Exil, neuen Peinigungen ausgesetzt sind, vor denen man die Augen nicht verschließen darf, kommt nicht viel Hoffnung auf.
Artikel in der faz.

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